Was ist ein Prozessflussdiagramm?

Prozessflussdiagramme (PFD) sind im Ingenieurwesen weit verbreitet und stellen die Beziehungen zwischen Komponenten in einem System visuell dar. In diesem Leitfaden erläutern wir Ihnen, was es über diese Art Prozess Flussdiagramme zu wissen gibt, darunter geschichtliche Hintergründe, Vorteile, Anwendungsfälle und nützliche Tipps zum Erstellen Ihrer eigenen PFDs inklusive kostenloser, anpassbarer Vorlagen, damit Sie noch schneller mit dem erstellen beginnen können.

Diagramm erstellen in Lucidchart

Was ist ein Prozessflussdiagramm?

Ein Prozessflussdiagramm (PFD) ist eine Art von Flussdiagramm, welche die Zusammenhänge zwischen den wichtigsten Komponenten einer industriellen Anlage darstellt. Diese Art von Diagramm wird vor allem in den Bereichen Industriechemie und Verfahrenstechnik verwendet, obwohl die zugrunde liegenden Konzepte zum Teil auch in anderen Prozessen Anwendung finden. Prozessflussdiagramme dienen dem Dokumentieren oder Optimieren eines bestehenden bzw. dem Modellieren eines neuen Prozesses.

Je nach Zweck (und Prozess) und Inhalt kann ein Prozessflussdiagramm auch als Prozessablaufplan, Fließschema, Arbeitsablaufdiagramm, Blockfließschema, Grundfließschema, Makro-Flussdiagramm, Top-Down-Flussdiagramm, Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema, System-Flussdiagramm oder System-Diagramm bezeichnet werden. Zur Darstellung eines Prozesses verwenden Prozessflussdiagramme eine Reihe von Symbolen und Notationen.  Die Symbole können je nach Region variieren, und Diagramme reichen von simplen, per Hand gezeichneten Skizzen bis hin zu professionellen Diagrammen mit ausklappbaren Details, die mithilfe einer Software zur Prozessmodellierung erstellt wurden.

 

 

Flussdiagramm Tutorial in Lucidchart

  • Erstellen Sie ein Flussdiagramm online auf Basis einer Vorlage oder einer leeren Arbeitsfläche oder importieren Sie ein Dokument.
  • Fügen Sie Text, Formen und Linien hinzu, um Ihr Flussdiagramm anzupassen.
  • Erfahren Sie, wie Sie den Stil und die Formatierung in Ihrem Flussdiagramm anpassen.
  • Mit der Funktionssuche finden Sie alles, was Sie brauchen.
  • Geben Sie Ihr Flussdiagramm für Ihr Team frei, um mit der Zusammenarbeit zu beginnen.

Geschichtlicher Hintergrund von PFDs

Diese Art von Diagramm hat ihren Ursprung in den 1920er Jahren. Der Wirtschaftsingenieur und Effizienzexperte Frank Gilbreth, Sr. legte den Begriff „flow process chart“ (wörtlich 1921 bei der American Society of Mechanical Engineers (ASME)) vor.   

Frank Gilbreth Sr.

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte fand das Konzept vor allem im Wirtschaftsingenieurwesen und in der Produktion, aber auch in der Geschäftswelt in Form von Business Process Diagrams (Geschäftsprozessdiagrammen) großen Anklang. Auch im Bereich der Informationsverarbeitung etablierten sich Datenflussdiagramme und andere Arten von Diagrammen.

Wann sollte ein Prozessflussdiagramm verwendet werden?

Ein Prozessflussdiagramm erfüllt mehrere Zwecke:

  • Dokumentieren eines Prozesses zwecks besseren Verständnisses, Qualitätskontrollmaßnahmen und Mitarbeiterschulung.
  • Normieren eines Prozesses für optimale Effizienz und Wiederholbarkeit.
  • Analysieren eines Prozesses zwecks Optimierung für maximale Effektivität. Ein Prozessflussdiagramm zeigt unnötige Schritte, Engpässe und sonstige Ineffizienzen.
  • Modellieren eines besseren Prozesses oder Erstellen eines neuen Prozesses.
  • Kommunizieren und Zusammenarbeiten mithilfe von Diagrammen, die für mehrere Rollen innerhalb oder außerhalb einer Organisation relevant sind.

Als solches dient es als Bestandteil des Prozessmanagements.

Symbole und Elemente in Prozessflussdiagrammen

Die gängigsten zurzeit verwendeten PFD-Symbole stammen von Agenturen wie der International Organization for Standardization (ISO 10628 – Flow Diagrams for Process Plants, General Rules), dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und dem American National Standards Institute (ANSI). Viele Unternehmen verwenden jedoch ihre eigenen Symbolsysteme, die oft diesen gängigen Standards ähneln, jedoch Abweichungen aufweisen, je tiefer ins Detail gegangen wird.

Ein herkömmliches PFD, das einen Prozess innerhalb eines einzelnen Arbeitsbereichs darstellt, enthält in der Regel folgende Elemente:

  • Wichtigste Anlagen bzw. Betriebsmittel einschließlich Namen und ID-Nummern. Dazu gehören zum Beispiel Kompressoren, Rührwerke, Behälter, Pumpen, Heizkessel und Kühlgeräte.
  • Prozessverrohrung: Befördert das Produkt (meistens Flüssigkeiten) zwischen den Ausrüstungskomponenten.
  • Prozessflussrichtung
  • Regelventile und prozesskritische Ventile
  • Wichtige Bypass- und Rückführungssysteme
  • Betriebsdaten wie Druck, Temperatur, Dichte, Massendurchsatz sowie Energie-Masse-Verhältnis. Oft werden in diesem Zusammenhang Mindest-, Normal- und Höchstwerte angegeben.
  • Flüssigkeitszusammensetzung
  • Prozessstrom-Namen
  • Verbindungen/Zusammenhänge zu anderen Systemen

Das gehört nicht in ein PFD

In der Regel werden folgende detaillierte Angaben ausgelassen:

  • Rohrklassen und Rohrleitungsnummern
  • Prozesssteuerungsinstrumente
  • Nebensächliche Bypass-Werte
  • Isolations- und Absperrventile
  • Wartungsventile und -abflüsse
  • Überdruck- und Sicherheitsventile
  • Informationen zur Code-Klasse

Mit dem PFD verwandte Diagramme

Zeigt ein Diagramm Prozesse, die über mehrere Geschäftsbereiche hinweg stattfinden, erfüllt es eher eine Übersichtsfunktion und enthält insofern weniger Details. In diesem Fall redet man auch von Blockflussdiagrammen bzw. Blockfließschemata sowie von schematischen Flussdiagrammen. Dabei kann jeder Block einen einzelnen Ausrüstungsgegenstand oder eine einzelne Phase innerhalb eines Prozesses darstellen. Ausrüstungsgegenstände werden typischerweise in Form von Rechtecken dargestellt, während Beschriftungen deren Funktion erläutern.  Der Prozessfluss läuft in der Regel von links nach rechts ab, wobei Pfeile die Flussrichtung angeben. Im folgenden stellen wir Ihnen mit dem PFD verwandte Diagrammarten und deren Anwendungsbereiche vor, damit Sie genau wissen, welches Diagramm am besten für Sie geeignet ist.

Flussdiagramme

Flussdiagramme und Prozessflussdiagramme sind sich in vielerlei Hinsichten ähnlich, unterscheiden sich jedoch in anderen Aspekten. Während Flussdiagramme Abläufe visualisieren und generell verständlich machen, sind PFDs eine spezielle Unterform von Flussdiagrammen, welche hauptsächlich im Ingenieurswesen verwendet werden. Sowohl Flussdiagramme, als auch Prozessflussdiagramme können Prozesse darstellen, die Detailgenauigkeit und verwendete Symbole unterscheiden sich jedoch erheblich.

PFDs nutzen dabei standardisierte Symbole, um den Prozessfluss von Materialien, Apparaten und Energien eines technischen Systems darzustellen. Sollten Sie also im Begriff sein, ein technisches System und dazugehörigen Prozess planen zu wollen ist ein PFD die richtige Wahl, falls Sie eher auf der Suche nach einer Möglichkeit sind, Prozesse und Abläufe generell darzustellen, ist ein Flussdiagramm wahrscheinlich die bessere Wahl.

Marketing Workflow Diagramm

Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema

Ein Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Fließschema) ist ein technischeres Diagramm, das mechanische Details für Rohrleitungsplaner, Elektrotechniker, Gerätetechniker und weitere technische Experten liefert, die eher auf solche Informationen angewiesen sind auf als Prozessdetails. R&I-Fließschemata weisen die konzeptuellen Aspekte von PFDs auf, verfügen jedoch darüber hinaus über weitere Details zur Ausstattung, Prozesssequenz, Prozess- und Versorgungsleitungen, Bypass-Leitungen, Geräten, Ventilen, Entlüftungen, Abflüssen und sonstigen Elementen.

R&I-Fließschema

Wertstromanalysediagramme

Ein Wertstromanalysediagramm visualisiert einen Material- oder Informationsfluss in Gänze mit dem Hauptziel bestehend darin, potenzielle Ineffizienzen zu identifizieren und zu bereinigen, wohingegen Prozessflussdiagramme technische Abläufe visuell darlegen. Obwohl beide Diagramme Prozesse darstellen, beziehen sich die Diagramme der Wertstromanalyse eher auf Unternehmens- und Fertigungsprozesse, während PFDs für die Planung und Optimierung technischer Anlagen verwendet werden.

Vsm

Schritt-für-Schritt Anleitung zum Erstellen eines Prozessflusses

  1. Bestimmen Sie den Umfang des zu analysierenden Prozesses und was Sie sich davon erhoffen.

  2. Überlegen Sie, welchen Detailgrad Sie benötigen, damit Ihr Diagramm seinen Zweck erfüllt. Komplexe Prozesse erfordern eventuell mehrere verschiedene Diagramme, um mit Mitarbeitern in verschiedenen Positionen zu kommunizieren.

  3. Für komplexe Prozesse – etwa innerhalb einer industriellen Anlage – können die Recherchen beispielsweise von einem Projektteam, einer Qualitätskontrollgruppe oder einem Berater durchgeführt werden. Kleinere, weniger komplexe Projekte können Sie, wenn Sie möchten, auch selbst recherchieren. Sie können hierzu sogar mit Klebezetteln beginnen.

  4. Sammeln Sie Informationen zu Ausstattung, Aktivitäten und Zusammenhängen, indem Sie Analysen und Interviews durchführen. Falls Sie einen völlig neuen Prozess modellieren, sollten Sie jegliche verfügbaren Daten heranziehen, wie etwa Normen für das produzierte Produkt.

  5. Zeichnen Sie einen ersten Entwurf Ihres Diagramms und lassen Sie es von Personen überprüfen, die am Prozess beteiligt sind. Nehmen Sie bei Bedarf Änderungen vor, indem Sie gemeinsam mit diesen Personen Informationen hinzufügen oder entfernen.

  6. Nun können Sie Ihr(e) Diagramm(e) für den vorgesehenen Zweck verwenden, sei es Dokumentation, Qualitätskontrolle, Optimierung oder Sonstiges.

Tipps zu Prozessflussdiagrammen

  1. Prozessflussdiagramme können erhebliche Vorteile bringen, selbst wenn sie lediglich zur Dokumentation eines simplen Prozesses verwendet werden. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit PFDs haben, sollten Sie damit beginnen, genügend Informationen für Ihr jeweiliges Ziel zu sammeln. Machen Sie sich zunächst noch keine Gedanken um das Diagramm an sich. Notieren Sie einfach die notwendigen Informationen auf Klebezetteln oder einem Blatt Papier.

  2. Wenn Sie die relevanten Informationen gesammelt haben, können Sie sich für eine passende Software entscheiden. Mit der intuitiven Software für Prozessflussdiagramme von Lucidchart wird das Erstellen professioneller Diagramme zur Kommunikation von Prozessabläufen zum Kinderspiel. Die Software kann Ihnen außerdem helfen, fehlende Daten in Ihrem Diagramm hervorzuheben.

  3. Gehen Sie bei der Verwendung von Symbolen einheitlich vor, um Missverständnisse und Verwirrung zu vermeiden. Behalten Sie die anvisierte Zielgruppe stets im Blick und gestalten Sie das Diagramm entsprechend. Falls Sie sich für Diagramm-Software entscheiden, können Sie die mitgelieferten Symbole nutzen.

  4. Bei komplexen PFDs empfiehlt es sich, normierte Symbole (etwa nach ISO 10628) zu verwenden, um für eine möglichst effektive Kommunikation und Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Lesern, wie etwa anderen Unternehmen oder Agenturen, zu sorgen.

  5. Fügen Sie eine Symbol-Legende zu Ihrem Diagramm hinzu, damit dies möglichst verständlich ist.

So erstellen Sie Prozessflussdiagramme mit Lucidchart

Lucidchart bietet Ihnen eine intuitive Plattform zum Zeichnen von Prozessflussdiagrammen. Durchsuchen Sie unsere nach Kategorien geordnete Symbolbibliothek und erstellen Sie ganz einfach präsentationsreife Diagramme.  Die Plattform ermöglicht außerdem problemlos die Zusammenarbeit mit Kollegen, damit Sie in Zukunft keine Diagramme mehr mühsam per E-Mail hin und her schicken müssen. Sie können anderen Nutzern reinen Lesezugriff erteilen oder ihnen erlauben, Dokumente zu kommentieren und zu bearbeiten – so behalten Sie zu jeder Zeit die Kontrolle über das Projekt.

Die Software ist vollständig Cloud-basiert, sodass Sie nichts herunterladen müssen. Alles, was Sie brauchen, ist eine Internetverbindung. Lucidchart ist mit praktisch allen Betriebssystemen und Web-Browsern kompatibel. Legen Sie noch heute mit dem Erstellen von Prozessflussdiagrammen los – mit der kostenlosen Lucidchart-Testversion.

Sie haben bisher Microsoft Visio für Ihre Diagramme verwendet? Kein Problem: Mit unserem Import-Tool können Sie Ihre bestehenden Diagramme ganz einfach in Lucidchart importieren, öffnen und bearbeiten.

Vorlagen und Beispiele für Prozessflussdiagramme

Prozessflussdiagramm einer Hintergrundüberprüfung

Prozessflussdiagramm einer Hintergrundüberprüfung – Beispiel

Zur Vorlage Prozessflussdiagramm einer Hintergrundüberprüfung – Beispiel gehen

Vorlage eines Prozessflussdiagramms

Prozessflussdiagramm - Vorlage

Zur Vorlage Prozessflussdiagramm - Vorlage gehen

DevOps Prozessfluss Beispiel

Toolchain und Prozessfluss (DevOps) – Beispiel

Zur Vorlage Toolchain und Prozessfluss (DevOps) – Beispiel gehen

Prozessfluss BPMN

BPMN Prozessfluss - Beispiel

Zur Vorlage BPMN Prozessfluss - Beispiel gehen

Prozessflussdiagramm mit Loom

Prozessflussdiagramm mit Loom

Zur Vorlage Prozessflussdiagramm mit Loom gehen

Change Management Prozessfluss

Change-Management allgemeiner Prozessfluss

Zur Vorlage Change-Management allgemeiner Prozessfluss gehen

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Prozessflussdiagrammen

Über Lucidchart

Lucidchart ist Teil der Work-Acceleration-Plattform von Lucid Software. Als Rangführer im Thema der virtuellen Kollaboration baut Lucid Software leistungsstarke Tools die Teams dazu befähigt Ideen und Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. Als vollständig Cloud basierte Software mit Spezialisierung auf grafischen Darstellungen wie Grundrissen, UML Diagrammen, Organigrammen, Prozess- und Konzeptvisualiserungen, bietet Lucidchart jederzeit Zugriff auf Dokumente und Arbeiten aller Mitarbeitenden wodurch nahtlose Echtzeit Zusammenarbeit einfach wird.

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