Scrum oder Kanban: Auswahl des passenden agilen Tools

Lesedauer: etwa 9 Min.

Themen:

  • Ingenieurwesen

Wenn Sie mit der Arbeit in einer agilen Produktionsumgebung vertraut sind, kennen Sie wahrscheinlich Begriffe wie „Scrum“ und „Kanban“. Scrum- und Kanban-Boards ähneln sich insofern, als sie beide zur visuellen Darstellung des Fortschritts bestimmter Aufgaben verwendet werden. Außerdem können beide Ihrem Entwicklungsteam helfen, Qualitätsprodukte schneller zu erstellen und zu veröffentlichen.

Sie sind sich nicht sicher, ob Scrum oder Kanban das Richtig für Sie ist? In diesem Artikel erklären wir, was ein Scrum-Board ist und wie man es verwendet. Anschließend zeigen wir auf, wie sich ein Kanban-Board von einem Scrum-Board unterscheidet.

Beispiel eines detaillierten Scrum-Task-Boards (klicken Sie auf das Bild, um das Diagramm online zu bearbeiten)

Was bedeutet „Scrum“?

Im Rugby bezieht sich der Begriff „Scrum“ auf eine Methode zur Wiederaufnahme des Spiels, bei der die Mannschaften zur Erlangung des Ballbesitzes ihre Arme verschränken, ihre Köpfe senken und gegen die andere Mannschaft drücken. Der Gedanke hinter einem solchem Scrum ist Teamwork. Alle Spieler sind ineinander verschränkt und bewegen sich gemeinsam als Team auf das gleiche Ziel zu. Kein einzelner Spieler steht allein.

In einer agilen Produktionsumgebung steht der Begriff „Scrum“ ebenfalls für Teamwork. Scrum ist eine Methode zur Anwendung des Agile-Konzepts, bei der ein Team zusammenkommt, um zu diskutieren und zu bewerten, was funktioniert und was nicht. Sie basiert auf einer adaptiven und iterativen Entwicklungsmethodik.

Was ist ein Scrum-Board?

Mit einem Scrum-Board wird die Arbeit in kurzen, schrittweisen Sprints verfolgt. Ziel ist es, vor Abschluss des Sprints alle Aufgaben in die Spalte „Erledigt“ zu verschieben. Dabei gibt es für die Einrichtung eines Scrum-Boards kein festes Format. Das Team kann selbst entscheiden, wie es die benötigten Informationen darstellen möchte.

In der Regel ist das Board in horizontale Bahnen oder vertikale Spalten unterteilt. Damit kann das Team den Fortschritt der vereinbarten Arbeit verfolgen, die im Sprint abgeschlossen werden soll. Ein Scrum-Board kann die folgenden Spalten enthalten:

  • To Do: das nach Prioritäten geordnete Backlog der für den aktuellen Sprint geplanten Produktfunktionen
  • In Bearbeitung: die Liste der begonnen Aufgaben
  • Im Test: abgeschlossene Aufgaben, die zur Überprüfung getestet werden
  • Erledigt: Aufgaben, die abgeschlossen und durch Tests überprüft wurden

Je nach Bedarf können Bahnen bzw. Spalten hinzugefügt oder entfernt werden.

Beispiel eines Scrum Boards (Klicken Sie auf das Bild, um das Diagramm online zu bearbeiten)

Warum ein Scrum-Board verwenden?

Zwei wichtige Grundsätze von Scrum sind Teamarbeit und Transparenz. Alle Teammitglieder müssen über die anfallenden Arbeiten, die ausführenden Teammitglieder, den Fortschritt dieser Arbeiten und die Leistungen des Teams informiert sein.

Ein Scrum-Board unterstützt diese Prinzipien auf folgende Weise:

  • Fördert die Interaktion und Diskussion im Team. Teammitglieder und andere Stakeholder behalten das Board fortlaufend im Auge, um den Fortschritt zu besprechen und Prioritäten für die Arbeit zu setzen.
  • Macht die Informationen anschaulich und leicht zugänglich. Unabhängig davon, ob Ihr Board physisch oder virtuell ist, sind die angezeigten Informationen leicht verständlich und zugänglich. Jeder, der sich das Board ansieht, kann schnell beurteilen, wo das Team aktuell steht und was noch zu tun ist, um die Ziele zu erreichen.
  • Fördert die volle Einsatzbereitschaft des Teams. Wenn das Team alle Aufgaben auf dem Board sieht, wird verhindert, dass die Mitglieder sich nur auf individuelle Aufgaben konzentrieren. Sobald einzelne Aufgaben erledigt sind, können diejenigen mit mehr Zeit, zusätzliche Aufgaben übernehmen.

Scrum-Boards sind speziell für die Fertigstellung bestimmter User Stories und Aufgaben innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens konzipiert. Die Verwendung eines Scrum-Boards bietet sich vor allem dann an, wenn Ihr Team auf der Grundlage von Iterationen oder Sprints entwickelt.

Beispiel eines Scrum-Task-Boards (klicken Sie auf das Bild, um das Diagramm online zu bearbeiten)

Wann verwendet man ein Scrum-Board?

Das Scrum-Board ist eine tägliche Erinnerung an das Sprint-Ziel und die Aufgaben, zu deren Erfüllung sich das Team verpflichtet hat. Es ist ein visuelles Werkzeug für die Organisation von Aufgaben und das Verfolgen des Fortschritts.

Im Rahmen einer täglichen Team-Besprechung betrachten die Mitglieder gemeinsam das Board, sodass bei Bekanntgabe von Fortschritten die entsprechenden Aufgaben von einer Spalte zur nächsten verschoben werden können. So kann sich das Team bestmöglich auf das Ziel konzentrieren und zudem nachvollziehen, wer was tut.

Die Verwendung eines Scrum-Boards kann so einfach wie das Einmaleins sein.

  1. Weisen Sie den Teammitgliedern Aufgaben aus der Spalte Zu erledigen zu. Wenn Aufgaben zugewiesen werden, können sie in die Spalte In Bearbeitung verschoben werden. Wenn es sich bei den Aufgaben um Teilaufgaben einer größeren Anwender-Story handelt, verbleibt diese Story solange in der Spalte To Do, bis alle Aufgaben abgeschlossen sind.
  2. Wenn Teammitglieder den Abschluss von in der Spalte To Do hinterlegten Aufgaben melden, werden sie in die Spalte „Im Test“ verschoben.
  3. Wenn die Aufgabe die Tests bestanden hat, wird sie in die Spalte Erledigt verschoben. Wenn alle Unteraufgaben einer Anwender-Story in die Spalte Erledigt verschoben werden, wird auch die Story nach Erledigt verschoben. Wenn die Aufgabe den Test nicht besteht, wird sie zur Überarbeitung zurück in die Spalte In Bearbeitung verschoben.

Die auf einem Scrum-Board protokollierte Arbeit ist auf die Anzahl der Aufgaben beschränkt, zu deren Erledigung sich das Team in der aktuellen Phase verpflichtet hat. Neue Aufgaben können erst dann zur Spalte To Do hinzugefügt werden, wenn die gesamte Arbeit in der Spalte Erledigt steht. Es spricht aber nichts dagegen, alle Aufgaben gleichzeitig in der Spalte In Bearbeitung zu haben.

Als alternatives Instrument zur Fortschrittsverfolgung bietet sich das Kanban-Board an.

Was bedeutet „Kanban“?

Im Japanischen bedeutet das Wort „Kanban“ so viel wie Schild oder Plakat. Es ist ein visuelles Signal, das dazu dient, eine Aktion auszulösen (so signalisiert z. B. ein leeres Ladenregal, dass Waren aufgestockt werden müssen).

Kanban ist angepasst an die agile Entwicklung und eine Methode zur Entwicklung von Produkten mit dem Schwerpunkt auf Just-in-Time-Lieferung und der Optimierung von Arbeitsabläufen im Team. Wenn die derzeitige Arbeit abgeschlossen ist, ziehen die Entwickler neue Arbeitsaufgaben aus einer Warteschlange.

Einfaches Kanban-Board mit Priorisierung (Klicken Sie auf das Bild, um es online zu bearbeiten.)

Was ist ein Kanban-Board

Ein Kanban-Board enthält Spalten, um die Arbeit zu visualisieren und zu verfolgen. Dieses agile Board verwendet Karten, Spalten und kontinuierliche Verbesserungen gem. „Just in time“-Prinzip, um Entwicklungsteams dabei zu helfen, sich auf das richtige Arbeitsvolumen festzulegen und es abzuarbeiten.

Ein Kanban-Board verfolgt den Prozessfluss, während die Anzahl der laufenden Aufgaben begrenzt und der Arbeitsablauf maximiert wird. Die Anzahl der laufenden Aufgaben sollte groß genug sein, um alle Teammitglieder zu beschäftigen und Leerlaufzeiten zu minimieren, aber auch klein genug, um die Arbeitsqualität aufrechtzuerhalten.

Warum ein Kanban-Board verwenden?

Ein Workflow mit einem Kanban-Board umfasst in der Regel folgende drei Kategorien:

  • Warteschlange: Arbeitsaufgaben, die noch erledigt werden müssen
  • In Bearbeitung: Arbeitsaufgaben, die aus der Warteschlange gezogen wurden und aktuell bearbeitet werden
  • Erledigt: Abgeschlossene Arbeitsaufgaben

Jede Kategorie begrenzt die Anzahl der ihr zugewiesenen Arbeitsaufgaben. Wenn das Team z. B. festlegt, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr als sechs Aufgaben in der Spalte In Bearbeitung befinden dürfen, können bis zum Abschluss der aktuellen Aufgaben keine neuen Aufgaben aus der Warteschlange gezogen werden. Wenn die Warteschlange abgearbeitet ist, können neue Aufgaben hinzugefügt werden. Dieser Prozess sorgt für einen reibungslosen Workflow, stellt sicher, dass keine Arbeit übersehen wird, und gewährleistet das Engagement aller Teammitglieder.  

Darüber hinaus können Sie das Kanban-Board so anpassen, dass es beliebige Kategorien und Spalten enthält. Sie können zum Beispiel eine Spalte für das Testen der Arbeit hinzufügen, bevor sie als abgeschlossen eingestuft wird.

Wie auch immer Sie Ihr Board einrichten, der Arbeitsablauf ist derselbe:

  1. Stellen Sie die zu erledigende Arbeit in eine Warteschlange ein.
  2. Ziehen Sie Arbeitsaufgaben aus der Warteschlange und verschieben Sie sie in die Spalte In Bearbeitung.
  3. Verschieben Sie die abgeschlossenen Arbeiten in die Spalte Erledigt.
  4. Fügen Sie der Warteschlange bei Bedarf neue Arbeitsaufgaben hinzu.
Beispiel für ein Kanban-Board (klicken Sie auf das Bild, um es online zu bearbeiten)

Kanban oder Scrum

Sowohl Scrum als auch Kanban ermöglichen die visuelle Verfolgung der noch zu erledigenden, laufenden und abgeschlossenen Arbeitsaufgaben. Diese agilen Boards tragen dazu bei, dass sich das Team einbringt und auf das Ziel konzentriert.

Scrum-Boards folgen jedoch einer sehr spezifischen, starren Methodik, während Kanban-Boards viel fließender sind und leichter angepasst werden können. Nachfolgend einige wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Boards, um sich für Scrum oder Kanban zu entschieden.

Zeitrahmen

Scrum: Bei der Scrum-Methode setzen die Teams Prioritäten und verpflichten sich zu einer bestimmten Anzahl von Aufgaben innerhalb eines Sprints oder einer zweiwöchigen Periode. Die Arbeit wird am Ende eines jeden Sprints übergeben.

Kanban: Kanban ist nicht auf eine Iteration oder einen Sprint beschränkt, sondern unterstützt eher die kontinuierliche Bereitstellung. Die Teams bearbeiten die Aufgaben weiter, sobald sie eingehen.

Rollen

Scrum: Zu den Scrum-Rollen gehören der Product Owner, der Scrum Master und das Entwicklungsteam.

Kanban: Kanban-Boards haben keine festen Rollen.

In Bearbeitung

Scrum: Hier können Aufgaben nicht mitten im Sprint zum Scrum-Board hinzugefügt werden. Es ist jedoch möglich, dass alle Aufgaben gleichzeitig in der Spalte „In Bearbeitung“ stehen.

Kanban: Das Team einigt sich auf den Umfang der zu erledigenden Arbeit und auf die Anzahl der Aufgaben, die gleichzeitig bearbeitet werden können. Nach dem Abschluss ihrer Aufgaben ziehen die Teammitglieder neue Aufgaben aus einer Warteschlange.

Philosophie gegenüber Veränderungen

Scrum: Während des zweiwöchigen Sprints wird keine Arbeit hinzugefügt. Obwohl das gesamte Team Zugriff auf das Scrum-Board haben sollte, kann nur der Product Owner es während des Sprints bearbeiten.

Kanban: Kanban-Boards sind flexibel und können jederzeit geändert werden.

Berichte

Scrum: Scrum-Teams können die Leistung mit der Geschwindigkeit als primärer Kennzahl anhand von Burn-Down-Diagrammen und einer Reihe anderer Berichte überprüfen.

Tägliches Burn-Down-Diagramm (Online-Bearbeitung durch Klick auf das Bild)

Kanban: Für die Kanban-Methode ist kein spezieller Bericht vorgeschrieben, wobei jedoch ein kumulatives Flussdiagramm empfohlen wird.

Kumulatives Flussdiagramm (Online-Bearbeitung durch Klick auf das Bild)

Retrospektive

Scrum: Am Ende des Sprints führen die Teams eine Nachbetrachtung durch, um zu eruieren, was gut gelaufen ist und wie man sich verbessern kann.

Sprint-Nachbetrachtung wütend/traurig/froh (klicken Sie auf das Bild, um es online zu bearbeiten)

Kanban: Da Kanban-Boards keinen festen Endzeitraum haben, gibt es bei dieser Methode keine formelle Nachbetrachtung.

Physische Boards vs. virtuelle Boards

Manche Teams bevorzugen bei der Arbeit mit Scrum- und Kanban-Boards ein physisches Board, wie z. B. ein Whiteboard oder eine Glaswand. Physische Boards funktionieren aber nur dann, wenn sich das gesamte Team am selben Ort befindet und für die meisten Sprint-Meetings zur Verfügung steht.

Virtuelle Boards sind flexibler, da die Teammitglieder von jedem beliebigen Ort aus darauf zugreifen können und auch Remote-Mitarbeiter nahtlos eingebunden werden können. Mit Plattformen wie Lucidchart können Sie Ihr Kanban- oder Scrum-Board in Echtzeit aktualisieren, sodass alle Beteiligten immer Zugriff auf die neuesten Informationen und Aktualisierungen haben.

Wie kann Lucidchart helfen?

Sie müssen mit Ihrem Team und allen Projektbeteiligten zusammenarbeiten, um zu entscheiden, ob ein Scrum- oder Kanban-Board die bessere Lösung für Sie ist. Wie auch immer Sie sich entscheiden, mit Lucidchart können Sie das perfekte webbasierte Board erstellen. Lucidchart bietet Kanban- und Scrum-Vorlagen, mit denen Sie Ihr Board schnell erstellen können.

Lucidchart-Nutzer können nicht nur in Echtzeit zusammenarbeiten, sondern auch beliebte Geschäftsanwendungen wie Confluence, Jira, GitHub und Microsoft Teams einbinden. Integrieren Sie Ihre Agile Tools, wann immer Sie arbeiten, und starten Sie noch heute mit einem kostenlosen Account.

Lucidchart

Lucidchart, eine Cloud-basierte Anwendung für intelligente Diagrammerstellung, ist eine Kernkomponente der visuellen Kollaborationssuite von Lucid Software. Mit dieser intuitiven, Cloud-basierten Lösung können Teams in Echtzeit zusammenarbeiten, um Flussdiagramme, Mockups, UML-Diagramme, Customer Journey Maps und mehr zu erstellen. Lucidchart unterstützt Teams dabei, die Zukunft schneller zu gestalten. Lucid ist stolz darauf, dass Spitzenunternehmen auf der ganzen Welt seine Produkte nutzen, darunter Kunden wie Google, GE und NBC Universal sowie 99 % der Fortune 500. Lucid arbeitet mit branchenführenden Partnern wie Google, Atlassian und Microsoft zusammen. Seit seiner Gründung wurde Lucid mit zahlreichen Preisen für seine Produkte, Geschäftspraktiken und Unternehmenskultur gewürdigt. Weitere Informationen finden Sie unter lucidchart.com.

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